Tesla setzt offenbar seinen Leiter für USA und Europa ab

Tesla hat Medienberichten zufolge Omead Afshar entlassen, den erst vor einigen Monaten zum Leiter für das Tesla-Geschäft in Europa und USA beförderten, langjährigen Vertrauten von CEO Elon Musk. Der Grund dafür sind offenbar die rückläufigen Verkaufszahlen.

tesla model 3 2024 08
Bild: Tesla

Omead Afshar rückte im Tesla-Management im Herbst vor, um das Geschäft von Tesla in den USA und Europa zu leiten. Tesla hat die Personalie zwar nie offiziell bestätigt, es gab für die Beförderung von Afshar im Oktober aber glaubwürdige Berichte aus den USA. Der Manager galt als einer der engsten Vertrauten von CEO Elon Musk und arbeitete seit 2017 für Tesla.

Zu seinen Personalien und Hierarchien äußert sich Tesla öffentlich so gut wie gar nicht. Nach außen wird Tesla nur von drei Führungskräften vertreten: Neben Musk selbst als CEO sind das der Finanzvorstand Vaibhav Taneja und Tom Zhu, Senior Vice President für den Automobilbereich. Zhu, der lange Zeit als interner Hoffnungsträger galt, ist laut einem früheren Bericht des Wall Street Journal Anfang 2024 nach China zurückgekehrt und füllt seine Rolle von dort aus. Afshar soll daraufhin einige Aufgaben, die vorher bei Zhu gelegen haben, in seiner neuen Doppelrolle in Nordamerika und Europa übernommen haben. Er habe direkt an Elon Musk berichtet, heißt es.

Ein konkreter Arbeitsauftrag für Afshar war zwar nie bekannt, allerdings dürfte ihm zum Verhängnis geworden sein, dass die Verkaufszahlen in beiden Regionen rückläufig sind. Vor allem in Europa ist die Nachfrage stark eingebrochen: Seit Jahresanfang um 45 Prozent, wobei es seit Mai ganz leichte Erholungstendenzen gibt. Branchenbeobachter führen die Schwäche des Elektroauto-Pioniers auf die alternde Modellpalette, die zunehmende chinesische Konkurrenz und die rechtslastigen politischen Aktivitäten von CEO Musk zurück.

Afshar soll bei Tesla zuletzt ein Team von mehr als einem halben Dutzend Managern geleitet haben. Laut „Handelsblatt“-Informationen wurde er aber am Donnerstag konzernintern nicht mehr als aktiver Mitarbeiter geführt. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über den Abgang berichtet.

Nach seinem Einstieg bei Tesla vor sieben Jahren war Afshar zunächst in Musks Büro tätig – erst als Project Manager, später als Projekt Director. Seit Juli 2020 ist seine Positionsbeschreibung bei LinkedIn mit einem Smiley mit Cowboy-Hut besetzt – er war rund um den Bau der Giga Texas aktiv. Zuletzt war er Vice President für die Bereiche Produktion und Vertrieb. Laut dem Magazin Forbes soll er von Musk selbst entlassen worden sein.

Bei Tesla gab es schon jeher eine höhere Personalfluktuation, auch im Top-Management. Der letzte große Abgang war im Sommer 2023 der langjährige Finanzvorstand Zach Kirkhorn. Für Schlagzeilen gesorgt hat auch die Suspendierung des gesamten Supercharger-Teams von Rebecca Tinucci im Frühjahr 2024 – Tinucci arbeitet inzwischen für Uber.

handelsblatt.com, forbes.com, bloomberg.com

19 Kommentare

zu „Tesla setzt offenbar seinen Leiter für USA und Europa ab“
Steven B.
27.06.2025 um 08:25
Tesla steht zunehmend für das, was es einst zu bekämpfen versprach: Intransparenz, Innovationsstau und eine Führungskultur, die mehr auf Ego als auf Strategie setzt. Während die Konkurrenz mit neuen Modellen, besserem Service und klarer Kommunikation punktet, verliert Tesla an Boden – nicht nur bei den Verkaufszahlen, sondern auch beim Vertrauen der Verbraucher. Die Versprechen rund um autonomes Fahren entpuppen sich als überzogene Marketingfloskeln, das Modellangebot wirkt veraltet, und die politische Polarisierung durch Elon Musk beschädigt das Markenimage nachhaltig.Statt sich auf Qualität, Kundennähe und technologische Weiterentwicklung zu konzentrieren, scheint Tesla zunehmend von internen Machtspielen und erratischer Führung geprägt zu sein. Wer sich als Zukunftsmarke positioniert, muss auch Verantwortung für Gegenwart und Realität übernehmen. Tesla tut das derzeit nicht – und riskiert damit, vom Pionier zum Problemfall der Elektromobilität zu werden.
Bauri
30.06.2025 um 16:13
Viel bla bla bla, wenn Innovation in Europa unterbunden wird, heisst es nicht das sie nicht stattfindet. In Texas wird dss Robotaxi ausgerollt und das erste Model Y hat sich selbst ausgeliefert. Die Europäer bieten bisweilen nur umgebaute Verbrenner an. Verkrustete Technik mit einem E- Motor, möglichst noch auf der Vorderachse.
Aztasu
30.06.2025 um 21:09
Stimmt so nicht. Innovationen finden insbesondere in Europa statt
Tobias
28.06.2025 um 11:58
100% Zustimmung. Zu wenig Modelle, technisch ok, aber andere sind weiter. Cybertruck anstatt massentauglichen BEV Pickup, der Semi ist auch noch nicht in großen Stückzahlen da.Schade das man in Grünheide kein kleineres SUV baut und einen Bus.
ThomasFry
28.06.2025 um 08:40
Der Meinung bin ich auch. Darum finde ich es schade das Tesla so geworden ist. Es steckt soviel Potenzial in diesem Unternehmen.
Aztasu
27.06.2025 um 12:37
richtig
Matthias U
27.06.2025 um 08:29
Elon hat's offenbar immer noch nicht begriffen. Wäre wohl zuviel verlangt …
Heidi
27.06.2025 um 13:42
Elon umgibt sich nur mit treuen Anhängern. Kritiker werden systematisch ausgeschaltet. Was kann man da schon erwarten?
Tom
27.06.2025 um 12:56
...jaja... er hätte sich selbst entlassen sollen ;-)
Dixi K
27.06.2025 um 09:39
You can't hate the media enough! Hauptsache clicks durch schlechte Nachrichten egal ob sie Stimme, oder nicht. Wieso wird nicht von Abgängen von VW und Mercedes berichtet? Als ob es so ungewöhnlich ist das Leute kommen und gehen in einem Unternehmen. lol
Fabienne
27.06.2025 um 13:19
Was ist eigentlich das Problem von Tesla`s Fanboys und Girls mit den "legacy" Medien? Medien sind nur der Überbringer von Nachrichten. Kann es sein, dass sich dein Hass gegen die Führung von Tesla richtet?
Michael Mayer
30.06.2025 um 20:20
Also in Deutschland sind Medien keinesfalls nur der Überbringer von Nachrichten. Seit Bestehen Teslas gab es in Deutschland noch nie, nie, nie irgendwelche positiven Meldungen. Jede auch noch so kleine Pipiproblemmeldung wird in Deutschland von ALLEN Medien sofort zur Maximalkatastrophe für Tesla hochgepuscht. Ohne Tesla würde kein einziger Hersteller in Deutschland auch nur ein einziges Elektroauto bauen. Wenn bei Tesla ein kleines Problemchen auftritt welches sofort durch ein Softwareupdate gefixt wird ohne dass es die meisten überhaupt merken berichtet die deutsche Presse sofort über Rückrufe obwohl kein Tesla irgendwo hin muss. Brennen massenhaft BMWs aus und es müssen tatsächlich tausende in die Werkstätten zum umbauen wird das nichtmal im Kleingedruckten erwähnt. Also hören Sie mir bloß auf mit den Medien in Deutschland.
john
01.07.2025 um 17:52
Schon die nachfolgende Nachricht gelesen?https://www.electrive.net/2025/06/27/e-antrieb-mit-softwarefehler-bmw-muss-in-den-usa-bei-70-000-e-autos-nachbessern/
Tom
27.06.2025 um 12:55
Also ich kann mich nicht erinnern, dass man Wechsel im Top-Management des VW-Konzern nicht berichtet hätte .Offensichtlich bist du über die Vorgänge bei Tesla nicht im Bilde, hast nicht regelmäßig "gelesen"
Ossisailor
27.06.2025 um 12:08
Wenn Führungskräfte bei VW oder anderen großen Dax-Konzernen gehen oder entlassen werden, dann wird das auch gemeldet.
Nina
28.06.2025 um 00:28
Da wurde wohl de falsche gefeuert! Die niedrigen Absatzzahlen sind einem anderen zuzuschreiben.
NoFake
30.06.2025 um 10:08
So ist das aber bei purpur narzisstischen Vorgesetzten, der Chef trägt nie die Schuld. Für die Schuld gibt es dann wie so schön und passend geschrieben, die Bauernopfer. Zu Beginn des Unternehmens war es ein Selbstläufer, weil gute und erfolgshungriges Personal von den schwer beweglichen Old-Scholl-Unternehmen sich magnetisch zu Tesla hingezogen fühlte. Jetzt werden diese Leute nur noch verprellt und orientieren sich neu. Und genau das ist nie ein gutes Zeichen für ein Unternehmen, was jetzt zumindest die Shareholder erkennen und dem entsprechend handeln müssten. Was gestern noch "gut" war muss es heute lange nicht mehr sein. Tesla ist nicht Musk und Musk ist nicht Tesla. Fehler die von ihm gestern gemacht wurden und es sind nicht wenige, zeigen heute erst Wirkung und kommen zum Vorschein. Die Zeit wird knapp für ein Change.
Michael Mayer
30.06.2025 um 20:24
Was reden Sie denn da? Die Zeit wird knapp für ein Change? Wegen Musk? Sie schreiben doch selbst Musk ist nicht Tesla und Tesla ist nicht Musk. Merken Sie gar nicht wie Sie sich selbst widersprechen?
Max
30.06.2025 um 10:29
Ich würde nicht von "Bauernopfer" sprechen, dafür ist die Rolle zu hoch angesiedelt. Wer einen solchen Job übernimmt, weiß im Normalfall, welche Konsequenzen das haben kann (besonders, wenn der Chef Elon Musk heißt), und das spiegelt sich auch im Gehalt wieder.

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